Hochschule für Bildende Künste bei Carl Hofer, Berlin
Das Werk
Ernst Wilhelm Nay war ein deutscher Maler und Grafiker. Sein Werk lässt sich keiner Kunstrichtung zuordnen. Der Künstler, der zu den bedeutendsten Malern der deutschen Nachkriegszeit zählt, artikulierte sich in seiner ganz eigenen Farb- und Formsprache, die er in mehreren Phasen entwickelte, wobei er das Gegenständliche früh verließ. Anfang der 1920er Jahre entstanden erste autodidaktische Landschaften und Porträts. Er besuchte einen Abend-Kurs für Aktzeichnen an der Berliner Kunstgewerbeschule, bevor er an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin studierte. Anfangs war Ernst Wilhelm Nay der figürlichen Tradition des deutschen Expressionismus verpflichtet. Er setzte sich mit den Künstlern Ernst Ludwig Kirchner, Henri Matisse und Caspar David Friedrich auseinander. Bei einem Arbeitsaufenthalt auf den Lofoten entstandenen die sogenannten „Fischer- und Lofotenbilder“. Im Jahr 1937 werden in der Ausstellung „Entartete Kunst“ zwei seiner Werke gezeigt und Nay mit Ausstellungsverbot belegt. Die künstlerische Verarbeitung der Kriegs- und Nachkriegszeit vollzieht sich 1945 bis 1948 in den „Hekatebildern“, in denen Motive aus Mythos, Legende und Dichtung anklingen. In den „Fugalen Bildern“ aus den Jahren 1949 bis 1951 kündigt sich in den glühenden Farben und verschlungenen Formen ein Neubeginn an. In Köln vollzieht Nay den endgültigen Schritt zur völlig ungegenständlichen Malerei in seinen „Rhythmischen Bildern“, in denen er die Farbe als reinen Gestaltwert einzusetzen beginnt. Seit 1955 entstehen Nay’s „Scheibenbilder“, in denen runde Farbflächen subtile Raum- und Farbmodulationen im Bild organisieren.
Ausgewählte Ausstellungen
1948
Biennale, Venedig
1950
Retrospektive, Kestner-Gesellschaft, Hannover
1955
Kleemann Galleries, New York
1956
Biennale, Venedig
1959
Retrospektive, Kunstverein für Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
1964
Mathildenhöhe Darmstadt
1964/1965
„Gemälde 1955–1964“, Kunstverein Hamburg
1969
Retrospektive, Wallraf-Richartz-Museum, Köln
1969
Nationalgalerie, Berlin
1970
Retrospektive, Museum Städtische Kunstsammlungen, Bonn
2002/2003
„E. W. Nay. Variationen. Retrospektive zum 100. Geburtstag“, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München
Auszeichnungen und Ehrungen
1931
Prämie des Staatspreises der Preußischen Akademie der Künste, verbunden mit einem Stipendium für die Villa Massimo in Rom
1950
Stöher-Preis
1955
Premio Lissone, Goldmedaille
1955
Lichtwark-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
1956
Großer Preis des Landes Nordrhein-Westfalen für Malerei; Ernennung zum Mitglied der Akademie der Künste, Berlin
1960
Guggenheim-Preis, New York (deutsche Sektion)
1964
Berliner Kunstpreis
1967
Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland